Lothar Kreyssig

kreyssig

„Man kann es einfach tun“ war die Lebensmaxime von Lothar Kreyssig (1898-1986), der 18 Jahre in und von Magdeburg aus wirkte. Als Jurist und Vormundschaftsrichter in Brandenburg muss er 1940 feststellen, dass seine Mündel im Rahmen des NS-Euthanasieprogramms aus den Anstalten verlegt werden und danach zu Tode kommen. Als vermutlich einziger Vormundschaftsrichter im Deutschen Reich erstattet Kreyssig Anzeige wegen Mordes und untersagt die weitere Verlegung der ihm Anvertrauten aus ihren Heimen. Keiner seiner Mündel wird danach mehr ermordet.
Ab 1937 betreibt er biologisch-dynamische Landwirtschaft, nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitet er in der Evangelischen Kirche in Magdeburg. In den 50er Jahren startet er einen Aufruf für eine Aktion gegen den Hunger in der Welt, aus dem später ein kirchliches Hilfswerk entsteht. (Brot für die Welt)
Später engagiert er sich dafür, dass junge Menschen aus Deutschland in die Länder der Kriegsgegner des Zweiten Weltkrieges gehen. Mit praktischer Arbeit sollen sie dort für Versöhnung und Frieden arbeiten. Dies tun viele Freiwillig noch heute. (Aktion Sühnezeichen Friedensdienste)
„Man kann es einfach tun“. Lothar Kreyssig war Praxis immer wichtiger als Theorie. In seinem Aufruf „Für die Hungernden“ von 1957 heißt es: „Gesinnung aber erweist sich durch die Tat, und nur wo sie beharrlich geschieht, vermag sie etwas auszurichten“.

Quelle: http://www.oekumenezentrum-ekm.de/lothar-kreyssig
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